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Gedanken um den pH-Wert ...

... unter Berücksichtigung der tatsächlichen Beschaffenheit von Afrikas Böden!

 

Ich weiß von den Eiern des Regenwurms (Kokon), dass diese mit dem sie umgebenden Soil korrespondieren. Dieser Umstand machte mich nachdenklich ...
Die Natur hat ja wirklich alles bis ins Kleinste durchdacht und alles hängt irgendwie miteinander zusammen. Wenn der Mensch anfängt, in dieses ausgeklügelte System einzugreifen, kommt es häufig zu Problemen!
Wenn naturgemäß der Bodengrund (in Afrika) nicht im basischen, sondern im leicht sauren Milieu liegt, dann sind die Eier, welche dort von den Schneckis abgelegt werden, auch genau auf diesen pH-Wert "eingestellt". Bedeutet z. B., dass die den Embryo umgebende, schützende Eischale genau auf einen entsprechenden, leicht sauren pH-Wert angepasst ist. Die Eischale besteht zu einem Großteil aus Ca. Säure greift Ca aber an. Wäre es nicht denkbar, dass der leicht saure Boden einen wichtigen Einfluss auf die Eischale nimmt?! So ein Ei liegt unter Umständen bis zu mehrere Wochen und Monate (z. B. bei Megalobolimus) im Boden; könnte es nicht sein, dass der leicht saure pH-Wert dazu beiträgt, die Eischale "aufzuweichen", was den Schlüpfvorgang entsprechend beeinflussen kann?
Liegt so ein Ei nun im (nach Pi mal Daumen) aufgekalkten Terra-Soil, wird der von der Natur ausgeklügelte Plan mit Sicherheit in einer Art beeinflusst - ob zum Guten oder eher zum Schlechten, sei erst einmal dahingestellt. Aber es wird klar, worauf ich hinaus will? Durch das recht gravierende Verändern des pH-Wertes im Terra-Soil durch Aufkalken, können sich auch Veränderungen für das im Ei heranreifende Leben einstellen, besonders, wenn das Ei-Innere - so, wie beim Regenwurm - mit dem Soil korrespondiert! Veränderungen, von denen wir Hobbyhalter doch gar nicht wissen, ob diese gut oder schlecht sind - und wie sie sich auf Dauer auf unsere Schnecken auswirken.

 

Für mich ergeben sich immer mehr Überlegungen, warum die Schnecken in der Terrarienhaltung einer Art "Verfall" unterliegen könnten, welche ich aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachte, als das bisher immer getan wurde.
Ich  möchte zur Verdeutlichung einmal als Beispiel den Leopardgecko anführen. Hier werden schon die Auswirkungen allein einer falschen Temperatur bei der Inkubation ganz erschreckend deutlich sichtbar. Wird hier fehlerhaft vom "Züchter" gearbeitet, entstehen (sofern überhaupt etwas aus den Gelegen schlüpft) schlimme Missbildungen und/oder Nervenschäden!

Auch am Beispiel von etwas empfindlicheren Fischen lässt sich der Einfluss, welcher der pH-Wert auf ein Gelege nimmt, sehr deutlich ablesen. Stimmt dieser nämlich nicht, verpilzen die Gelege.

Bei Vögeln ist das ähnlich. Bei einer Naturbrut wird das Ei von der Henne regelmäßig gedreht und gewendet. Durch das Gefieder der Glucke wird die dünne Schutzschicht, welche das Ei umgibt, sanft abgerubbelt. Dieses nimmt Einfluss auf die Durchlässigkeit der Eischale und somit auf den Schlupfvorgang.

All diese Dinge mal auf ein Schnecken-Ei übertragen, wird doch klar, dass wir ein großes Augenmerk auf die Zusammenstellung des Terra-Soils legen und die naturgegebenen Bedingungen nachahmen müssen, oder nicht?

Das sind jetzt alles nur mal so meine Überlegungen. Rein theoretischer Natur, abgeleitet von dem, was ich über andere Tierarten weiß. Was und ob überhaupt etwas dran ist, kann ich nicht sagen. Zwar klingt das alles schon sehr plausibel, aber vielleicht verrenne ich mich auch total?!
Oder aber - auch eine denkbare Möglichkeit: Schnecken und deren Eier sind nur wenig empfindlich und werden praktisch gar nicht davon negativ beeinflusst, welchen pH-Wert der Boden hat, auf und in dem sie leben, sofern es sich nicht um Extreme handelt.

Da sich wieder einmal praktisch nichts an Infos im WWW finden lässt, welche man direkt auf die Schneckenhaltung übertragen kann, ist alles erneut nur Spekulation, bis ich durch Ausprobieren eine Antwort finde. Ob und inwieweit z. B. L. fulica hier für Aufklärung sorgen kann, ist fraglich, weil die Fuli eben eine recht anpassungsfähige Schnecke ist.
Wirklich interessant und vermutlich aufschlussreicher wird es, wenn man sich etwas anspruchsvolleren Arten widmet, bzw. Schneckenarten, deren Leben auf recht strikte Lebensbedingungen angepasst sind.

Die Sache mit dem Verpilzen von Fischgelegen, wenn der pH-Wert nicht passt, veranlasst mich gerade noch einmal eine Aussage anderer Schneckenhalter aufzugreifen, nämlich, Schnecken würden Pilzerkrankungen bekommen, wenn wir den Bodengrund im Terra nicht in einen basischen Bereich verschieben.
Um dem Verpilzen von Fischgelegen z. B. vorzubeugen, welche einen niedrigen pH-Wert benötigen, setzt man nämlich ganz gern Seemandelbaum-Blätter oder Erlenzapfen ein. Was bewirken diese Naturalien? Sie säuern u. a. das Wasser leicht an.
Die Vermutung, dass Schnecken-Eier ebenfalls einen leicht sauren pH-Wert benötigen, um daraus gesund entwickelte Jungschnecken hervorbringen zu können, liegt also sehr nahe, wenn es zutrifft (was wohl nicht mehr außer Frage steht!), dass der Waldboden aus dem natürlichen Habitat unserer Achatschnecken im leicht sauren Bereich liegt!
Doch, noch einmal: Vielleicht spielt der pH-Wert bei der Entwicklung der Schnecken nur eine sehr untergeordnete (bis gar keine) Rolle ... mit den Schultern zu 

Aber eines wird wohl immer deutlicher: Eigentlich stehen viele der bisher gesammelten "Erkenntnisse"  und "Empfehlungen" auf sehr wackeligen Füßen und bedürfen einer erneuten und sehr eingehenden Untersuchung.
Theoretisch! Denn auf der anderen Seite scheint die Schneckenhaltung im Terra ja seit Jahrzehnten zu funktionieren. Dass wir einen Verfall von bestimmten Arten beobachten können, kann auch ganz andere Gründe haben.
Ein weiterer Gedanke:  Eine Züchterin sagte mir im persönlichen Gespräch, dass die als sogenannte Wildfänge gehandelten Schnecken tatsächlich aus Schnecken-Farmen kommen und nicht der Natur entnommen werden. Außerdem meinte sie, dass die Gehäuse von wild-lebenden Schnecken meist sehr verwittert aussehen.
Ihre zweite Aussage widerspricht aber dem, was ich auf Bildern frei-lebender Schnecken sehen konnte. Da sehen die Schalen der Tiere meist sehr hübsch und gutgewachsen aus, mal von GH-Schäden durch Verunfallung abgesehen.
Wenn ich mir jedoch die Bilder der "Wildfänge" auf manchen Internet-Seiten anschaue, dann sehe ich genau, was diese Züchterin meint. grübeln
Jetzt meine Überlegung: Wenn stimmt, dass diese sogenannten "Wildfänge" also von Zuchtfarmen stamme, dann würde sich doch ein ganz anderes Bilder ergeben. Dann würde ich nämlich vermute, dass die Tiere aus den Zuchtfarmen so aussehen, weil sie Mängel erleiden und weil sie unter unzureichenden Bedingungen aufwachsen. Dies spiegelt sich dann nicht zuletzt in diesen "verwitterten" Gehäusen wider. Ich haben mir Videos von Züchtern in Afrika und die "Aufzucht" in den sogenannten Pans gesehen. Die Tiere werden herumgeschmissen, leben in einer ungeheuren Stückzahl in Betonverschlägen (Pan) und werden mit Abfall (Schalen von Obst und Gemüse = billig) ernährt. Der ursprüngliche Gedanke von diesen Zuchtfarmen war und ist die Gewinnung von "billigem Protein" für die Versorgung der Bevölkerung. Darum muss die Zucht und Produktion von Schnecken wirtschaftlich sein. Hier wird natürlich keinerlei Gedanke daran verschwendet, dass die Tiere artgerecht leben, sondern nur, wie man sie schnellstmöglich vermehrt und zu einer "Schlachtgröße" heranzieht. Das sind Mastfarmen, vergleichbar mit dem, was bei uns in der konventionellen Fleischindustrie praktiziert wird!
Ich vermute, dass die ursprünglichen "Haltungsempfehlungen" von genau diesen Betreibern dieser Schnecken-Farmen aus Afrika kommen.
Hier wird evtl. wirklich Kalk in die Pans/den Boden eingebracht, aber nicht, weil die Schnecken ansonsten Gehäuseschäden oder Pilzbefall erleiden, sondern, weil sie auf diese Art den nötigen Ca-Bedarf bestmöglich decken können und dadurch schneller wachsen. Wie gesagt, ist das Ziel von Zuchtfarmen, die auf Fleischgewinnung ausgelegt sind, u. a. ein zügiges Wachstum, was bedeutet, die Tiere legen schnell an Masse zu und können demzufolge schnell verkauft werden. Gewinn ist das Zauberwort. Das sind doch völlig andere Ziele, als jene, die wir in der Heimtierhaltung verfolgen. Darum sind diese Haltungsformen auch in keinster Weise übertragbar!
Anfänglich wurden (neben Fulis und Retis) sicherlich größtenteils Ovums für die Heimtierhaltung importiert, denn die hiesigen Hobby-Halter stehen ja so sehr auf Größe. Mittlerweile ist das Interesse an immer neuen Arten jedoch so groß, dass die anfänglich auf Fleischgewinnung gepolten Züchter in Afrika jetzt einen weiteren Markt sehen. Also werden auch andere - teilweise kleinere - Arten gezüchtet. Doch die Bedingungen, unter denen das geschieht, sind ganz sicher die gleichen, wie jene, unter denen die großen Ovums gezogen werden.
Und darum sehen "Wildfänge" auch anderer Schneckenarten so verwittert aus. Nicht aber, weil sie in der Natur so einem rauen Leben ausgesetzt sind.

Alles meine persönlichen Spekulationen, aber sind sie abwegig?!!