Urängste - Urinstinkete
Urängste und Instinkte sind nichts Erlerntes. Urängste haben sich irgendwann in der "Steinzeit" manifestiert - so, wie ich mir das vorstelle (ich habe jetzt nicht genauer darüber recherchiert,
muss ich zugeben!) - um den Steinzeitmenschen vor gefährlichen Auseinandersetzungen mit z. B. giftigen/gefährlichen Tieren/Situationen zu bewahren. Diese Urängste und Instinkte sind bis heute
tief in beinahe jedem Menschen (und auch Tieren) in irgend einer Form verankert. So haben z. B. extrem viele Menschen Angst vor
Schlangen, ohne dass ihnen auch nur irgendjemand diese Angst antrainiert hätte oder diese durch eine schlechte Erfahrung ausgelöst wurde. Urängste sind nicht erlernt, darum heißen sie ja auch
Urängste! Weil diese Ängste aus der tiefsten Urzeit herrühren und bis heute quasi in den Genen eines jeden Menschen stecken. Und hier würde ich nun den Bogen zu unseren Achatschnecken spannen
wollen. Keine Ahnung, ob das zu weit hergeholt ist ...
Aber so von der Überlegung her, könnte ich mir vorstellen, dass (jetzt ganz speziell nur auf die Schnecken bezogen) Schnecken also schon von Hause aus "wissen" - es in den Genen haben - was sie
fressen dürfen und was nicht. Das bezieht sich aber nur auf die im natürlichen Habitat wachsenden Pflanzen. Wenn also in Afrika die Efeutute erst seit 70 Jahren (keine Ahnung, nur mal so
ne Hausnummer) als "Floraverfälscher" aus einem fernen Land eingeschleppt wurde, dann kann (konnte*) die Schnecke überhaupt nicht auf ihre Instinkte zurückgreifen, da sie evolutionstechnisch gar
nicht darauf "programmiert" wurde, sich mit dieser Art von Pflanze und ihrem Gift auseinanderzusetzen. Ihre "Urängste" greifen hier nicht!
(*) Jetzt könnte evtl. eine Anpassung stattfinden - so, wie bei der Aga Aga Kröte und den Prädatoren, die sich nie zuvor mit dem Gift dieser Kröte auseinandersetzen mussten, weil diese Kröte von
Natur aus gar nicht in ihrem Habitat existierte, bis sie vom Menschen eingeschleppt wurde! Würde auf die Schnecke übertragen bedeuten: Sie frisst vom unbekannten (giftigen) Gewächs und stellt
(evtl.!) fest, dass ihr diese Pflanze nicht bekommt und lernt. Hat sie viel davon gefressen, stirbt sie vielleicht daran. Jetzt kommt mir gerade ein wilder Gedanke! Er scheint sehr abwegig, aber
wer weiß - vielleicht ist ja doch etwas daran? Wenn also eine Schnecke am Gift der Efeutute gestorben ist, bleibt sie tot am Urwaldboden liegen. Andere Schnecken würden nun kommen, um sich an der
willkommenen Proteinquelle satt zu fressen. Jetzt könnte folgendes passieren (wie gesagt, ein wilder Gedanke!): Die Schnecken nehmen wahr (Duftstoffe vielleicht?), dass das tote Tier vor ihnen am
Efeututengift (chemische Veränderungen am toten Körper durch das "unbekannte" Gift?!) verendet ist und "lernen" fortan, diese Pflanze zu meiden. Oder sie fressen das tote Schneckentier
dennoch und ihr Körper kann sich durch die chemischen Prozesse, die im Kadaver stattgefunden haben, nun irgendwie langsam an das neue Gift anpassen, oder, oder, oder ...
Die wilden Theorien kann man ja in alle Richtungen spinnen - das hilft uns natürlich nicht weiter!
Aber die Sache mit den Urängsten, die tatsächlich in den Genen der meisten Lebewesen verankert sind und nicht erlernt oder antrainiert wurden, das ist Fakt!
Darum würde ich die überall immer wieder zu lesende Theorie, dass Schnecken schon wissen, was ihnen bekommt und was nicht, keinesfalls unterschreiben. Denn wenn eine Pflanze durch Verschleppung "plötzlich" in ihrem Habitat wächst - so, wie die Efeutute - dann können die Schnecken evtl. gar nicht "abschätzen", ob diese Pflanze für sie giftig ist, oder nicht, da sie zuvor noch nie damit konfrontiert wurden. Bis sie durch Ausprobieren erlernt haben, ob eine "neue" Pflanze für sie verträglich ist, müssen evtl. etliche Schnecken sterben ...
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Die Tatsache, dass meine Fulis allesamt ihre Erstgelege so perfekt abgesetzt hatten, dass ich nicht einmal geahnt hatte, es könnten sich bereits Eier im Soil befinden, hat mich jetzt wirklich
davon überzeugt, dass Schnecken den Vorgang der Eiablage nicht erst lernen müssen, sondern das von Natur aus können.
Wobei ... Mein Hirn meldet gerade eine neue Überlegung ...
Viele meiner schneckenbezogenen Schlussfolgerungen stützen sich auf die Beobachtungen an L. fulica. Diese Art ist evtl. nicht unbedingt geeignet, Schlussfolgerungen und Regeln aufzustellen, denn
diese Art ist einfach sehr unproblematisch und mit vielen Gegebenheiten einverstanden.
Und wenn ich jetzt an das Erstgelege einer meiner Papys denke: Da lag ein Eichen auch an völlig ungeeigneter Stelle.
Doch: Diesem Umstand will ich eigentlich eine andere Erklärung beimessen. Ich vermute hier ganz stark, dass es sich bei diesem Ei entweder um das Erste der restlichen acht handelt oder das
Letzte. Ich denke, dass die Schnecke entweder zu spät oder zu früh ihren Eiablageplatz aufgesucht, bzw. verlassen hat. Und am logischsten würde mir erscheinen, dass dieses Einzelei dort lag, weil
die Schnecke ihren Eiablageort verlassen hatte, nachdem sie acht Eier abgelegt hatte, dass danach aber noch dieses Nachzüglerei kam, welches sie dann einfach "hat fallen lassen" ...?
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Gedanken zum kategorischen Aufkalken des Soils im Schnecken-Terrarium.
Ich weiß von den Eiern des Regenwurms (Kokon), dass diese mit dem sie umgebenden Soil korrespondieren!
Die Natur hat ja wirklich alles bis ins Kleinste durchdacht und alles hängt irgendwie miteinander zusammen. Wenn der Mensch anfängt, in dieses ausgeklügelte System einzugreifen, kommt es häufig
zu Problemen!
Wenn im natürlichen Habitat der Achatschnecken der Bodengrund nicht im basischen, sondern im leicht sauren Milieu liegt, dann sind die Eier, welche dort abgelegt werden, auch
genau auf diesen pH-Wert "eingestellt". Bedeutet z. B., dass die den Embryo umgebende, schützende Eischale genau auf einen entsprechenden, leicht sauren pH-Wert angepasst ist. Die Eischale
besteht zu einem Großteil aus Ca. Säure greift Ca aber an. Wäre es nicht denkbar, dass der leicht saure Boden einen wichtigen Einfluss auf die Eischale nimmt?! So ein Ei liegt unter Umständen bis
zu mehrere Wochen und Monate (z. B. bei Megalobolimus) im Boden; könnte es nicht sein, dass der leicht saure pH-Wert dazu beiträgt, die Eischale leicht aufzulösen, was den Schlüpfvorgang
entsprechend beeinflussen kann?
Liegt so ein Ei nun im (nach Pi mal Daumen) aufgekalkten Terra-Soil, wird der von der Natur ausgeklügelte Plan mit Sicherheit in einer Art beeinflusst - ob zum Guten oder eher zum Schlechten, sei
erst einmal dahingestellt.
Durch das recht gravierende Verändern des pH-Wertes im Terra-Soil können sich auch mannigfaltige Veränderungen für das im Ei heranreifende Leben einstellen, besonders, wenn das Ei-Innere - so,
wie beim Regenwurm - mit dem Soil korrespondiert!!! Veränderungen, von denen wir Hobbyhalter doch gar nicht wissen, ob diese gut oder schlecht sind - und wie sie sich auf Dauer auf unsere
Schnecken auswirken. Wie ich zuvor schon schrieb: Für mich ergeben sich immer mehr Überlegungen, warum die Schnecken in der Terrarienhaltung einer Art "Verfall" unterliegen könnten, welche ich
aus einer "völlig anderen Ecke" betrachte, als das bisher immer getan wird.
Ich möchte zur Verdeutlichung einmal als Beispiel den Leopardgecko anführen. Hier werden schon die Auswirkungen allein einer falschen Temperatur bei der Inkubation ganz erschreckend
deutlich sichtbar. Wird hier fehlerhaft vom Züchter oder "Vermehrer" gearbeitet, entstehen (sofern überhaupt etwas aus den Gelegen schlüpft) schlimme Missbildungen und/oder Nervenschäden!
Auch am Beispiel von etwas empfindlicheren Fischen lässt sich der Einfluss, welcher der pH-Wert auf ein Gelege nimmt, sehr deutlich ablesen. Stimmt dieser nämlich nicht, verpilzen die
Gelege.
Bei Vögeln ist das ähnlich. Bei einer Naturbrut wird das Ei von der Henne regelmäßig gedreht und gewendet. Durch das Gefieder der Glucke wird die dünne Schutzschicht, welche das Ei umgibt, sanft
abgerubbelt. Dieses nimmt Einfluss auf die Durchlässigkeit der Eischale und auf den Schlupfvorgang.
All diese Dinge mal auf ein Schnecken-Ei übertragen, wird doch klar, dass wir ein großes Augenmerk auf die Zusammenstellung des Terra-Soils legen und die naturgegebenen
Bedingungen nachahmen müssen, oder nicht?