· 

Fulis vs. Papys - Gedanken

Ich muss mal was loswerden. Thema: Ich bin so wankelmütig. sterbender Schwan 
(Das kotzt mich ja selber an, aber was soll ich machen?!!???)

Also: es geht um meine kleinen, süßen Papys.
Ich dachte wirklich, dass ich mit dieser klein bleibenden, wenig vermehrungsfreudigen Art die richtige Entscheidung getroffen habe, um einen Wiedereinstieg in die Schneckenhaltung zu finden, denn das Beobachten von Schnecken erfüllt mich einfach mit so einer tiefgehenden Zufriedenheit, so einem Glücksgefühl, welches tatsächlich seinesgleichen sucht. Dieses Glücksgefühl möchte ich einfach nicht missen ... Doch jetzt kommt das große "aber".
Im Vergleich zu Lissachatina fulica sind Arachatina papyracea irgendwie anders. Und ich habe mich in den Habitus der Fulicas verliebt - mal abgesehen von ihrer extremen Vermehrungsfreude, diese nämlich ist etwas, was ich überhaupt nicht "gutheißen", weil damit nicht umgehen kann.

Was liebe ich an den Fulis?
Ihre unglaubliche Farbvielfalt. Ihre Aktivität und "Zutraulichkeit", ihre wirklich relative Unempfindlichkeit, ihr mich extrem ansprechendes Erscheinungsbild, sie sind nicht Futter-picky, darum macht es auch so unglaublich viel Spaß, ihnen allabendlich die leckersten Schmankerl zu präsentieren. Es erfüllt mich als Schneckenhalter mit unfassbarer Zufriedenheit, wenn die Schnecken-Bande sich über das Futter hermacht, als hätten sie tagelang fasten müssen. Da die Fulis so unproblematisch bei der Futterwahl sind, kann ich sie als Halter mit einem wirklich gesunden, sowie abwechslungsreichem Angebot an verschiedensten Futtersorten verwöhnen und habe dabei das Gefühl, ihnen die bestmögliche Pflege angedeihen zu lassen.
Die Aktivitätsspanne einer im eigenen Heim geschlüpften Fuli beginnt oft schon am frühen Abend gegen 18 Uhr und endet auch erst vergleichsweise spät am frühen Morgen. So habe ich als Fuli-Pfleger maximalen Beobachtungsspaß an meinen Schnecken (wobei noch die Frage ist, ob das auch im Alter so bleibt?!). Eine im eigenen Heim geschlüpfte Fuli kann ich bei sehr moderaten Temperaturen pflegen und sie entwickelt sich einwandfrei dabei. Eine Fuli kann ich problemlos auf reinem Kokoshumus pflegen. Das sind - wie ich finde - viele sehr angenehme Vorteile, wenn es darum geht, eine Schneckenart zu pflegen, von der ich als Halter dann wirklich profitiere, weil die Haltung dieser Schnecke sehr viel Freude mit sich bringt.
All diesen positiven Eigenschaften stehen nur wenige Negativpunkte gegenüber. Einer davon ist jedoch ein wirklicher "Downer". Die Fuli vermehrt sich, wie das sprichwörtliche Karnickel. OK - meine Idee mit der "Wurfkiste" könnte dieses Problem vermutlich wirklich erfolgversprechend einfach lösen. Die Fuli wird aber auch recht groß. Da ich sie nur noch im Gruppenverband (*) von mid. 6 Tieren pflegen würde wollen, wäre da ein 100 cm Terra eigentlich ausreichend - auf Dauer??? Auch produziert die Fuli aufgrund ihrer relativen Größe und ihres unglaublichen Appetits doch recht viel an Output. Ohne die meist wärmstens empfohlenen Asseln als Helferchen, wird das tägl. Absammeln all der Hinterlassenschaften schon zu einer Aufgabe!

Jetzt kommt die kleine Verwandte im Vergleich: Arachatina papyracea
Meine Papys werden vergleichsweise spät munter - wobei das jedenfalls bei meinen 4en eine individuelle Sache zu sein scheint, denn die beiden Blonden kommen bereits gegen 21 - 22 Uhr zum Vorschein, die zwei Wilden hingegen oft erst kurz vor dem Lichtausschalten, wenn ich also selbst zu Bett gehe. Das ist äußerst unbefriedigend, denn wo bleibt da der Spaß am Beobachten? Der Fairness halber muss ich aber sagen, dass meine nicht bei mir geschlüpften Fulis, also die Mapas meiner Babies, ebenfalls erst sehr spät erwachten. Kann es da Zusammenhänge geben, wo die Schnecken geboren wurden, bzw. ob sie einen großen Stressor durchleben mussten (Post-Transport, Umgewöhnung, Inti?) oder ist das auch wieder eine rein individuelle Angelegenheit? Warum aber, hatte ich dann unter 30 (später dann 20, danach 11) Fulis aus eigener Produktion nur Frühaufsteher?
Die kleinen Papys bewegen sich - jedenfalls erscheint es mir wirklich so von Anfang an - im Vergleich zu den Fulis ausgesprochen langsam. Bis die mal in die Pötte kommen ... Auch kann ich bei der Futteraufnahme nicht die mich mit totaler Freude erfüllende "Gier" einer Fuli erkennen. Es scheint eher, als lege die kleine Papy eine Art pikierter Vornehmheit an den Tag. So, wie eine feine Dame ihren Finger beim Teetrinken abspreizt und genüsslich am kostbaren Porzellan nippt, während das "gemeine Wachweib" mit beherztem Griff den Humpen Bier leert und sich danach mit dem Hemdsärmel über den Mund wischt. kichern
Meine vier Papys sind recht wählerisch, was ihr Futter anbelangt. Aber auch das könnte noch (entgegen der Angaben der Vorbesitzerin) daher rühren, dass sie es "aus ihrem Stall" evtl. gar nicht gewohnt sind, aus einem reichhaltigen Futterangebot zu wählen. Getreu dem Motto: Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht!
Wenn ich rein objektiv beurteilen soll, dann fressen meine kleinen Bonbons mittlerweile schon mehr, als zu Anfang. Ja - mittlerweile knuspern sie vornehm am Salat, fressen deutliche Spuren in das Eierschalen-Heilerdebad, gönnen sich jetzt auch Butternuss-Kürbis. Aber eben nicht allabendlich. Nein, meine Papys wollen wohl den einen Abend dies und den anderen Abend das, um dann am dritten Abend wieder dies zu sich zu nehmen.
Ich merke es selbst, während ich all das aufschreibe: Ich mag meine kleinen Papys! Sie sind süß. Sie scheinen speziell zu sein?!! Und hier komme ich nun auch auf den Grund für meine Wortwahl in der Überschrift: Ich bin so wankelmütig.
Denn an einem Tag bin ich mir eigentlich sehr sicher, dass ich die Papys nicht dauerhaft pflegen werden will, weil sie einfach zu "inaktiv und schnarchnasig" sind. Dann wünsche ich mir sehnlichst eine Hand-voll Fuli-Eier - und zwar sofort -, um diese mit voller Begeisterung aufziehen zu können. Doch dann kommen auch sogleich all die negativen "Begleiterscheinungen" einer Fuli-Aufzucht in mein Gedächtnis, sodass ich zurück in mein Papy-Terra blicke und denke: Ach nein, bleib du mal bei deinen Kleinen. Wer weiß, vielleicht würden sich ja in näherer Zukunft bei dir geschlüpfte Babies auch etwas weniger "anspruchsvoll" zeigen, als deine 4 Neuerwerbungen?! Und außerdem kann ich in diesem 100 cm Terra gut und gerne 8 vergleichsweise kleine Papsy halten, denn sie werden ja nur 7 cm groß. Ich hätte also die Freude an der Aufzucht von 4 weiteren Baby-Schnecken noch in Aussicht und alle anderen Eier könnte ich ohne Probleme vor dem Schlupf entfernen, aufgrund ihrer Größe! Mit der Temperatursteuerung hab ich keine Probleme mehr, sobald im Oktober die Thermo Controll kommt. Also: Entscheide dich endlich für die Papys und genieße es mit ihnen. Verwirf den Gedanken an die Fulis, dann hat die gute Seel' Ruh!