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Hemmstoffe

Ein Gedanke, der mich beschäftigt, seitdem ich mein Projekt gestartet habe, ist die Frage des Überbesatzes bei meinen Fuli-Kindern.

Zu Thema "Überbesatz" und ein daraus resultierendes schlechtes Wachstum der Schnecken, gibt es einige Meinungen im WWW. Hier wird jedoch das Augenmerk auf  "zu viele Schnecken" auf "zu engem Raum" gelegt. Die Frage ist dann: Was bedeutet "zu viele"?

Im Gegenzug gibt es auch Äußerungen von Schneckenhaltern, die behaupten, ihre Schnecken verhalten sich erst wirklich "aktiv", wenn die Besatzdichte etwas erhöht wird:

 

Ich bin hin- und hergerissen bei diesem Thema, denn einerseits kann auch ich bestätigen, dass die Schnecken wirklich aktiver im Terrarium umher robben, wenn die Besatzdichte im Verhältnis zum Platzangebot etwas angehoben wird.

Auf der anderen Seite weiß ich um das Absondern sogenannter "Hemmstoffe" bei Fischen (und auch Pflanzen), die dazu führen können, dass sich die Tiere nicht entsprechend entwickeln.

Ich leite aus diesem Wissen für die Schneckenhaltung im geschlossenen System eines Terrariums theoretisch mal folgendes ab: Auch eine Schnecke gibt während ihres Wachstums entsprechende Stoffe ab, um die Nahrungskonkurrenten (die Gelegegeschwister) am Wachstum zu hindern, damit sie selbst schneller wächst und in der Folge bessere Überlebenschancen hat. Da aber jede einzelne Schnecke nun ihrerseits ebensolche Stoffe absondert, reichern sich diese "Hemmstoffe" in einem Terrarium oder umfunktionierten Aquarium an und könnten so tatsächlich zu Wachstumsschwierigkeiten bei den Nachwüchslern sorgen. Die Tiere entwickeln sich vermutlich langsamer oder kümmerlich (?).

Somit wäre ein schlechtes Wachstum bei den Tieren also nicht durch Platzmangel hervorgerufen, sondern durch für uns unsichtbare "Botenstoffe"!

Um diesem von mir theoretisch durchdachten Gedanken der Hemmstoff-Anreicherung entgegenzuwirken, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, allabendlich meinen Fulis eine schöne Priese Frischluft ins Terra zu fächeln - und zwar wirklich so heftig, dass ich den Luftstrom anhand der sich bewegenden Kunstbotanik regelrecht sehen kann.

Diese Praxis hat in meinen Augen sogar gleich mehrere positive Einflüsse auf das Wohlergehen meiner Schnecken:

  1. die (vermeintlichen) Hemmstoffe werden aus der Umgebungsluft transportiert
  2. Frischluft hat einen belebenden Einfluss auf die Schnecken - CO2 wird aus dem Terra entfernt
  3. die leichte Abkühlung übt einen stimulierenden Reiz auf das Immunsystem aus

In meinem 120 cm AQ leben nun 14 fast ausgewachsene Fulis, die in einem Zeitraum von 5 bis 6 Monaten auf 8 - 10 cm herangewachsen sind. Sie weisen keinerlei sichtbaren Mängel auf und sind allesamt wunderschön gewachsen. Bisher scheine ich wohl alles richtigzumachen!