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Thema "Plastik"

Es gitb Schneckenhalter, die darauf schwören, dass sich ihre Schnecken in Plastikboxen besser entwickeln, als in einem Terrarium oder umfunktionierten Aquarium. Diese Aussagen der Halter zu ihren Erfahrungen mit sogar kränklichen Schnecken, die in Boxenhaltung wieder genesen, haben mich zu vielerlei Überlegungen angeregt. Warum sollte eine Unterbringung von Schnecken in Blastikboxen einen positiven Effekt auf die Schnecken haben ...?

 

Einige Überlegung: Weichmacher und andere chemische Substanzen, mit denen wir alle täglich konfrontiert werden, haben erwiesenermaßen einen Einfluss auf die Hormone. So findet man z. B. in Gewässern, die mit deratigen Substanzen belastet sind, Frösche und Kröten mit 5 Gliedmaßen oder anderen genetischen Defekten. Auch weiß man, dass bestimmte Substanzen Einfluss auf den Eintritt der Geschlechtsreife nehmen - so werden Jugendliche mittlerweile immer früher Geschlechtsreif oder es treten Verweiblichungen, wie auch Vermännlichungen auf ...

Diese Tatsachen nun mal auf Schnecken übertragen, könnte evtl. bedeuten, dass der Eintritt in die Geschlechtsreife gestört wird - vielleicht auch verzögert?

 

Wenn Plastikboxen eine positive oder gar heilende Wirkung auf Schnecken haben sollen, warum sind dann aber so viele (oder die meisten?) Halter gegen Plastikpflanzen? Man könnte jetzt ja das Gedankenspiel mal auf die Spitze treiben und argumentieren, dass jene Ausdünstungen oder Substanzen, die eine Plastikbox abgibt, ebenso von einer Plastikpflanze abgesondert werden. So wird aus der Plastikpflanze ganz schnell und plötzlich eine Heilpfalnze ...

Könnte ich daraus evtl. eine revolutionierende Geschäftsidee für die Haltung von Schnecken im Terrarium machen. Der Verkaufsschlager wären Plastikpflanzen als Heilpflanzen einzusetzen! (Scherz)

 

Jetzt aber im Ernst: Vielleicht haben Halter, die bei voriger Pflege von Schnecken in Terrarien weniger gute "Erfahrungen" gemacht haben, einfach den Aspekt der richtigen LF nicht in den Griff bekommen??? Die Luftfeuchte könnte die Erklärung sein, nicht die Plastikboxen an sich! Holzauge sei wachsam ... 😏


 

In einem Video über Madagaskar sah ich etliches an Farnen und die allseits bekannte Efeutute , welche jedoch ursprünglich nicht dort heimisch war! Ein Gedanke formte, welcher sehr angeregt wurde, durch einen Fund beim Walderde-Sammeln, denn ich steiß auf einen schönen, nicht sonderlich großen und fast schon zum Tode verurteilten Farn. Er wuchs irgendwie so ungeschickt, dass sein Wurzelballen bis zu 2/3 frei in der Luft hing, weil dort die gesamte Erde weggebröselt war. Beinahe hätte ich das schöne Gewächs mitgenommen, um es zu meinen Papys ins Terra zu pflanzen. Doch zwei, drei Befürchtungen haben mich davon abgehalten.
  1. In little Lagos ist es für einen einheimischen Farn sicherlich viel zu warm und feucht? Andererseits muss ein einheimischer Farn in unseren Sommern ja tatsächlich mit weit über 30° C klarkommen. Aber eben nicht dauerhaft. Der Winter steht vor der Tür und unsere Farne gehen dann in Winterruhe - wären sie in der Lage, ohne diese dauerhaft zu gedeihen?
  2. Eine Pflanze kann ich nicht so vorbehandeln, dass ich sie garantiert "schädlingsfrei" bekomme. Mit diesem Farn könnte ich mir also, wenn es irgendwie blöd läuft, Glanzschneckeneier oder auch ein Gelege eines Steinläufers einfangen. 
  3. Was, wenn meine Papys vom Farn naschen würden - wäre der evtl. giftig für sie? Oder auch die vom Farn möglicherweise abgegebenen Substanzen ...
  4. Käme dieser Farn überhaupt mit meinem Soil klar? Zwar habe ich nur eine relativ dünne Schicht - und zwar die oberste - leicht aufgekalkt, aber durch das Gießen wird sicherlich fortwährend Ca auch in die untersten Bodenschichten transportiert.
Dem gegenüber steht nun mein Kunst - oder nennen wir es mal ganz ehrlich beim Namen - Plastikfarn.
  1. Dem macht Feuchte, Hitze und Dunkelheit gar nicht aus. Auch würde er nicht leiden, würden meine Papys ihn mit ihrer Raspelzunge bearbeiten. Ich kann ihn herausnehmen und abduschen, wenn er zu intensiv als Toilette missbraucht würde, etc. Das sind alles Vorteile, die natürlich auf den ersten Blick absolut perfekt scheinen!
  2. Auch ein Vorteil ist, dass dieser "Farn" nicht wächst. Somit entzieht er dem Boden keine Feuchtigkeit und er nimmt keine Ausmaße an, die sich im Laufe der Zeit als Problem für das Terra herausstellen könnten, weil er einfach zu viel Platz beansprucht.
  3. Ganz großer Pluspunkt: ich kann mir absolut sicher sein, dass ich keinerlei pathogene Keime oder Parasiten mit dem Kunstteil ins Terra schleuse!!!
Aber jetzt die Negativseiten, denn irgendwie hat ja leider alles seine zwei Seiten. Und diese Punkte machen es mir schwer, zu entscheiden, mit welchem Risiko ich ein Bündnis eigenen soll. Darum meine Auflistung, Anna.
  1. Wir wissen nicht, was so ein Plastik-Dingens tatsächlich an Giften beinhaltet und auch ausdünstet. Je nachdem, wo und wie die Kunstpflanze hergestellt wurde, können da wirklich erhebliche Schadstoffe ins Terra gelangen und somit auch an unsere Schnecken abgegeben werden. Nicht nur der Kunststoff selbst, sondern auch die Farben, mit denen künstliche Dekoelemente für die Heimtierhaltung bemalt werden, sind oftmals von zweifelhafter Qualität und auch gar nicht beständig. Sie lassen sich teilweise mit heißem Wasser wegrubbeln oder versagen bei dauerhaftem Gebrauch. Ich sah meine Papys teilweise ihre Tagruhe im Farn verbringen. Das bedeutet, sie napfen mit ihrem Fuß für Stunden auf einem Untergrund, der möglicherweise (wenn nicht gar sicher!) Schadstoffe abgibt. Wir wissen ja, dass Schnecken in der Lage sind, Stoffe über ihren Fuß zu absorbieren!!!
  2. Plastik hat einen sehr bitteren Beigeschmack, wenn es um unsere Umwelt generell geht.
Nun ist die Frage: Welches Gift oder Risiko ist "besser", bzw. ungefährlicher für meine Schnecken und auch mich - denn ich hantiere ja selbst tägl. im Terra und  atme auch die Luft ein, die sich dort in einem feuchtwarmen Klima bildet und evtl. "Gift-geschwängert" ist.
Käufliche Topfpflanzen habe ich übrigens in meiner Auflistung gar nicht berücksichtigt, denn die kommen für mich nicht infrage, da sie völlig unberechenbare Gifte auf- und eingelagert haben (auch im Erdballen selbst)!
Nachtrag: Da meine Plastikpflanzen in den weichen Wachstumsrändern bei zwei meiner Papys unschöne Abdrücke hinterlassen hatten, bin ich auf "Seidenpflanzen" umgestiegen.